Über Mallorca

Mallorca und die Balearen sind ein bedeutender Teil der 2000-jährigen europäischen Geschichte. Die Inseln, geographisches Zentrum einer der blühendsten Handels-und Kulturregionen der Welt, strebten stets danach, die Kontrolle über das Mittelmeer zu erlangen.

Der Mittelpunkt des Mittelmeeres

Die ersten Anzeichen menschlicher Existenz auf Mallorca werden um 7000 v.Chr. datiert, auch wenn es mehr Zeugnisse zur vortalayotischen Periode (2000 bis 1300 v.Chr.) und besonders zum Talayotikum (1300 v.Chr. bis 500 v. Chr.) gibt. Damals beginnen die Menschen, in Siedlungen zusammenzuleben, die durch mächtige Mauern vor äuβeren Feinden gesichert werden.

Seit den ersten Siedlern pflegen die Inselbewohner mit anderen Zivilisationen rege Handelsbeziehungen und Kulturaustausch, vor allem mit den Kolonien der Phönizier nach der Landnahme durch die Karthager um 500 v. Chr. Noch vor dem Ende des Jahrtausends, 123 v.Chr., erobert der römische Konsul Quintus Caecilius Metellus die Balearen. Wegen des heldenhaften Widerstandes der mallorquinischen Steinschleuderer, der in die Geschichte der Insel eingeht, verläuft die Eroberung schwieriger als gedacht.

Nach jahrunderterlanger römischer Herrschaft gerät Mallorca 534 unter Kaiser Justinian I unter die Oberhoheit von Byzanz und erlebt eine lange Zeit relativer Unabhängigkeit in Politik und Verwaltung.

Ab 903 kommt Mallorca unter maurische Herrschaft und wird als Ostinsel in das Kalifat Al Andalus eingegliedert. Nach ein paar Jahren des Aufschwungs und Reichtums beginnt der langsame Abstieg, die Insel wird während des Zerfalls des Kalifats zu einem der Taifa-Königreiche.

1229: Die Rückeroberung durch König Jaime I

Das Jahr 1229 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Mallorcas. Der christliche König Jaime I beendet die Herrschaft der Mauren und die Insel erfährt mit ihrer Unterwerfung unter die Krone von Aragón einen drastischen Wandel in Religion, Sprache, Gesellschaft und Wirtschaft, der die Grundlage für das heutige Mallorca schafft.

Nach dem Tod des Königs übernimmt dessen Sohn Jaime II die Herrschaft und kämpft gegen das Königreich Aragón für die Unabhängigkeit des Königreiches Mallorca, die er 1295 erfolgreich durchsetzt. Fast ein halbes Jahrhundert lang erlebt Mallorca in allen Bereichen eine kurze Blütezeit, in der u.a. die Kathedrale, die Burg von Bellver und der Almudaina-Palast errichtet werden.

1343 erobert König Pedro IV von Aragón, „der Zeremoniöse“, Mallorca, die Insel fällt erneut an das Königreich Aragón. Jaime III, der letzte König Mallorcas, fällt in der Schlacht bei Llucmajor, als der er die Unabhängigkeit seiner Heimat mit dem Schwert in der Hand verteidigt.

Die Hochzeit der Katholischen Könige Isabel und Fernando vereint zwar die Kronen von Kastillien und Aragón, überlässt jedoch, auf Bestreben des mächtigeren und einflussreicheren Kastilliens, die Mallorquiner sich selbst in Armut und Not. In dieser Periode, die von Ende des XV bis Ende des XVII Jahrhunderts andauert, müssen sich die Bauern auf den riesigen Fincas, den imponierenden possessions der Noblen und reichen Händler, die man bis heute besichtigen kann, als praktisch rechtlose Tagelöhner verdingen.

Im XVIII Jahrhundert verliert das Königreich Mallorca infolge der Erbfolge-kriege (1701-1713) seine Selbstständigkeit und ist den wechselnden Machtverhältnissen des spanischen Festlandes schutzlos ausgesetzt, von Aufständen und Republiken (1873-1874 und 1931-1939) über den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) bis zur Franco-Diktatur (1939-1975).

1960: Tourismus & Wohlstand

Durch die vielen Eroberungen und Plünderungen, die zahlreichen Wechsel der Königshäuser sowie die Umbrüche der Kultur und gesellschaftlichen Verhältnisse im Laufe der Geschichte haben die Mallorquiner einen angeborenen Geschäftssinn entwickelt, mit dem sie schon früh kommerzielle Bedrohungen und Möglichkeiten ausmachen.

Und so legen Mitte des XX Jahrhunderts einige Visionäre das Fundament für die blühendste Industrie, die man auf der Insel je gesehen hat: den Tourismus. Familiennamen wie Barceló, Escarrer, Riu oder Fluxà lenken bis heute die Geschicke groβer, international agierender Hotelunternehmen.

Nach Jahrzehnten des Massentourismus setzen einflussreiche mallorquinische Politiker und Unternehmer seit der Jahrtausendwende immer mehr auf einen neuen Qualitätstourismus, bei dem sich die Feriengäste nicht nur für Sonne, Strand und Bier trinken begeistern, sondern sich vor allem für Kultur, Natur, Gastronomie, Geschichte und Traditionen der Insel interessieren.

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