Schatzkammer der Erinnerungen

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ihre Vorfahren lebten? Wie sie sich gegenseitig angeschaut, gekleidet und gelacht haben? Und dieses Viertel in Palma, durch das Sie so gerne bummeln: Ist es schon immer so gewesen wie jetzt oder hat es sich im Lauf der Jahre, der Jahrhunderte, so verändert, dass Sie es nicht wiedererkennen würden?

Schon seit über zwanzig Jahren entdecken die Mitarbeiter des Arxiu del So i de la Imatge de Mallorca immer wieder neue Schätze in Form von Bild-, Film- und Tonarchiven - kleine Zeitkapseln, die uns unsere Wurzeln aufzeigen.

ASIM wurde 1999 von Menschen ins Leben gerufen, „die anfingen, sich für das fotografische Vermächtnis der Insel zu interessieren“, erklärt Xisco Bonnín. Der Fotograf und Kunsthistoriker ist Leiter des Teams, dessen Aufgabe darin besteht, wertvolle Fundstücke zu finden und zu bergen. Die ältesten Fotografien des Archivs stammen aus dem Jahr 1880. Sie zeigen uns ein Mallorca, das es heute so nicht mehr gibt. Das Archiv ist der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich.

„Man muss immer Augen und Ohren offenhalten“, sagt Xisco. „Manchmal erhalten wir Informationen von jemandem, der weiß, dass ein Bestand gefährdet ist. Andererseits machen auch wir manchmal eine wichtige Entdeckung und versuchen, das Material zu retten.“

Das Archiv Rul·lan ist eine wichtige Grundlage der fotografischen Abteilung. Der Porträtfotograf a href="https://www.inpalma.com/de/artikel/gaspar-rullan-spiegel-der-seele" rel="noopener noreferrer" style="color:#3399CC; border:none; text-decoration:none;" target="_blank">Gaspar Rul·lan wurde 1896 in Palma geboren, wo er in den Zwanziger Jahren ein Fotoaltelier eröffnete. Der umtriebige Mann gehörte zu den ersten, die die Farbfotografie in Spanien einführten; gleichzeitig war er ein Pionier des Genres, das heute unter dem Begriff Street Photography oder Straßenfotografie bekannt ist. Dieses Archiv wurde zu einem symbolischen Preis erworben und wird nun gesichtet und digitalisiert - allerdings nicht vollständig, denn es besteht aus über 100.000 Negativen.

Der älteste Film des Filmarchivs, „La Fiesta del pedal“ aus dem Jahr 1917, wurde bereits digitalisiert. Er zeigt einen Massenausflug auf Fahrrädern von Palma nach El Arenal. Die auf Mallorca gedrehten Filme sind unschätzbar wertvolles Material zur Dokumentation unserer Geschichte. Ein Werbefilm aus dem Jahr 1930 über die Herstellung des geografisch geschützten mallorquinischen Schmalzgebäcks Ensaimada ist eines der Juwelen in den Regalen des ASIM. „Ein echtes Kuriosum“, findet Xisco.

Das Archiv versteht sich auch als Bewahrer der Traditionen und Erzählungen unserer Groß-, Urgroß- und Ururgroßeltern, wie z.B. der tonades de feina, volkstümlicher Lieder, die die Feldarbeiter bei der Arbeit sangen und die entfernt an die Gesänge der Arbeiter auf den amerikanischen Baumwollfeldern erinnern. Weitere Highlights sind die „rondaies mallorquines“, Erzählungen von der Insel, oder die „glosses“, eine Art satirische Volksgedichte, die auch gesungen wurden.

Einige Familien erben unwissentlich dokumentarisch oder historisch wertvolles Material, „aber sie hüten es eifersüchtig und wollen es weder hergeben noch verkaufen“, klagt Xisco Bonnín. In solchen Fällen bietet ASIM an, diese Archive zu digitalisieren, um ein Exemplar aufzubewahren, sofern es als [...]

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