Joan Pere Català Roig

Die Magie der Keramik

Eigentlich hätte Joan Pere Català Roig (geb. 1973 in Mallorca) am 25. Dezember geboren werden sollen, doch der Ärztemangel verzögerte die Entbindung um einen Tag. Seither begleitet eine Konstante das Leben des Keramikkünstlers: das Gefühl, dass die Dinge einfach nicht eintreten wollen. Bis sie es eines Tages plötzlich doch tun.

Als Kind erzählte Joan Pere seiner Großmutter immer, wenn er einmal groß sei, wolle er Arzt werden. Aber nach seinem Schulabschluss wollte er nicht mehr studieren und nahm eine Arbeit in einer Reitschule an, bis er im Alter von 19 Jahren Keramikkurse belegte – und die Keramik zu seinem Beruf machte, in dem er bis heute aufgeht.

„Ich lernte gleich doppelt, indem ich die vormittags in der Schule erlernte Theorie nachmittags in der Werkstatt meiner Mutter (der Keramikerin Malena Roig) in die Praxis umsetzte.“ Sein Lehrer Lluís Castaldo hat Joan Peres‘ Karriere mit am nachhaltigsten beeinflusst. „Die Begegnung mit ihm hat mir den Weg geebnet. Er arbeitet unermüdlich und ist für mich, ebenso wie mein Bruder (Jaume Roig, ebenfalls Keramiker) und meine Mutter, unverzichtbar. Castaldo ist mein Vorbild – nicht nur in der Keramik, sondern auch in punkto Lebenseinstellung.“ Seine Mutter, sagt Joan Pere, hat ihm vermittelt, dass „man Opfer bringen muss, um sein Ziel zu erreichen.“


Eine große Leidenschaft von Pere Català Roig ist die japanische Keramik, die fragile Zartheit mit kraftvoller Lebendigkeit verbindet. Also baute er sieben Jahre lang eigenhändig einen japanischen Ofen, den sogenannten Anagama. „Es ist wie beim Töpfern: je langsamer etwas entsteht, desto mehr Details nimmt man wahr.“ Sein Anagama ist der einzige Ofen dieser Art auf den Balearen – und einer von nur zehn in ganz Spanien.

Das Brennen der Stücke in diesem Ofen ist für Keramiker eine Herausforderung, denn der Prozess muss über 24 Stunden am Stück überwacht und der Ofen mit bis zu einer Tonne Brennholz befeuert werden. „Im Morgengrauen zu brennen ist zwar sehr anstrengend, hat gleichzeitig aber auch etwas sehr Intimes. Diese Dualität fasziniert mich“, gesteht Joan Pere, der auch sein Atelier in drei Jahren selbst erbaut hat.

„Mein Bruder und ich haben Situationen durchgemacht, in denen viele Menschen das Handtuch geworfen hätten. Eine Zeitlang verkaufte sich Keramik überhaupt nicht, so dass ich einen Job in einer Traktorfirma annehmen musste. Ich ging morgens um acht Uhr aus dem Haus, kam abends um sieben Uhr zurück und stellte dann bis ein Uhr morgens Keramik her… In diesen Jahren lebte ich kaum. Meine Partnerin ist ein Engel – sie begriff, dass es nur eine Phase war, und heute genießen wir die Früchte dieser Arbeit.“


Joan Pere stellt Einzelstücke her, führt aber auch komplexere Arbeiten aus. So hat er z. B. den Fußboden in der Cartuja de Valldemossa erneuert oder das Mosaik aus 1.400 Fliesen kreiert, das heute den Brunnen auf der Plaça de la Reina in Palma schmückt.

In der Keramik, sagt er, dreht sich nicht alles nur um Ton; auch Chemie und Physik spielen eine Rolle, denn jede Variation der Parameter wirkt sich direkt auf das Stück aus. „Das Mischen der Mineralien ist das Komplizierteste an der Keramik, weil es Chemie- und Physikkenntnisse erfordert. Viele Keramiker kaufen vorgefertigte Mischungen, aber ich mische gerne selbst, ich mag es, die genaue Menge jedes Elements und die richtige Brenntemperatur zu bestimmen. Das ist für mich die Magie der Keramik“, sagt er.

„Meine Arbeit verlangt mir emotional wie technisch extrem viel ab, sie bindet mich sehr eng ans Metier; ich spüre einen Schaffensdrang, eine kreative Absicht, ein Konzept“, erklärt er. Seine Schüler lernen, dass die Hände, die die Formen erschaffen, ohne Arme und Kopf wertlos sind. „Ich lehre sie, mit dem ganzen Körper zu drehen. Die Hände sind nur die sichtbare Verlängerung dessen, was sie lenkt.“


Joan Pere Català Roig, den die Kollegen der balearischen Keramiker-Innung als Meister feiern, hatte [...]


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