Als Hollywood Mallorca entdeckte

Alles begann an einem Tag 1950 mit Erroll Flynn. Der begeisterte Seefahrer hatte in Montecarlo erneut das Ehegelöbnis abgelegt und war mit seiner dritten Gattin auf seiner Yacht Zaca im Mittelmeer mit Kurs auf Gibraltar unterwegs. Gleich zu Beginn ihrer Flitterwochen zwang ein heraufziehender Sturm die Frischvermählten jedoch, auf Mallorca anzulegen, was den Lauf der Geschichte für immer verändern sollte. Der Filmstar erlag vom ersten Augenblick an dem Zauber Mallorcas und gelobte, ehe er erneut in See stach, zurückzukehren.

Sechs Jahre später, 1956, löste er sein Versprechen ein und mietete ein Haus in Palma. Bei dieser Gelegenheit lernte er Ventura Sala, den dreijährigen Sohn von Eduard Sala kennen, seines Zeichens mallorquinischer Steuermann, der von Flynn auf der Zaca angeheuert worden war. Flynn nannte den Knirps den „kleinen Gauner“ und genoss es, mit ihm über das Schiff zu tollen. Mit viel Humor ertrug Flynn die Streiche des Jungen. Selbst als Ventura ein Gewehr im Schrank fand und damit ein Loch in die Kombüsenwand schoss, blieb Flynn gelassen. Zum Glück wurde niemand verletzt.

„Flynn war ein unverbesserlicher Gewohnheitstrinker, Lebemann, Partylöwe, Abenteurer und Frauenheld, aber vor allem war er ein zugänglicher, leutseliger Mensch“, erinnert sich Ventura heute. „Wenn er nach Ibiza fuhr, ging er mit einigen Crewmitgliedern feiern. In der damaligen klassenbewussten Gesellschaft war das ein Unding. Wenn die Matrosen kochten, schaute er oft vorbei, um mit ihnen zu essen.“

Erroll Flynns Begeisterung für Mallorca zog zahlreiche weitere Stars auf die Insel, u.a. Ava Gardner, Rita Hayworth, Tyrone Powell, Orson Welles, Douglas Fairbanks oder Mary Pickford. Sie verbrachten ein paar Monate auf Mallorca und tauften die Insel das „Sommer-Hollywood“. „Die Sitten der Schauspieler unterschieden sich beträchtlich von denen der mallorquinischen Gesellschaft. Aber natürlich sah man großzügig über die exzentrischen Spleens hinweg“, schmunzelt Ventura. „Eines der Dienstmädchen Flynns erzählte mir einmal, dass es bei einer Party im Haus des Mimen dabei war. Die Kleiderordnung sah vor, dass sich die Gäste halbnackt präsentieren mussten. Dabei konnte jeder entscheiden, ob er oben- oder untenrum nackt kam.“

In jenen Jahren integrierte sich Errol Flynn derart in Palma, dass er schon bald [...]

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