„Liebe dich so, wie du bist“

„Ich habe schon immer diese innere Stärke verspürt und eine positive Grundhaltung gehabt. Ich habe schon immer daran geglaubt, dass alles gut wird. Ich habe mich schon immer so gemocht, wie ich bin und hatte nie Komplexe wegen meines Körpers. Man ist das Ergebnis seines Umfelds, seiner Eltern, aber vor allem seiner selbst. Ich habe kein Problem damit, mich zu fragen: ‚Mag ich mich so, wie ich bin?‘, weil ich weiß, wie ich mich innerlich fühle.“

Alicia ist sich bewusst, dass „meine Eltern und meine Freunde mir von klein auf die Möglichkeit gegeben haben, ich selbst zu sein. In der Schule z. B. habe ich mich nie unter Druck gefühlt. Ich hatte nie das Gefühl, man würde mir böse sein oder mich bestrafen, wenn ich eine Prüfung nicht bestehe. Das hat mich geprägt, denn ich habe alles immer für mich getan und nie für andere.“

Interessanterweise wollte Alicia schon immer Sängerin, Model oder Schauspielerin werden. Und obwohl es auch Phasen gab, in denen sie überlegte, Meeresbiologie oder Psychologie zu studieren, machte sie schließlich ihren Abschluss in Journalismus, ohne jemals ihre Kindheitsträume aufzugeben.

„Manchmal hatte ich Zweifel wegen meiner Maße. In meinem tiefsten Innern wollte ich immer Model werden, aber vor fünf oder sechs Jahren musste ich mir eingestehen, dass das extrem schwierig werden würde. Um zu beweisen, was ich kann, musste ich doppelt hart arbeiten“, sagt sie.

Eines ihrer Vorbilder war Ashley Graham, ein Model, das auf dem Cover von Magazinen wie Vogue, Elle, Glamour etc. zu sehen war und nicht den für Models geltenden Normen entsprach.

Es war in Madrid, wo Alicias Traum näher rückte. Eine Freundin leitete ihr einen Newsletter von Women'secret weiter; das Dessous-Label suchte Models für seine Kampagne MuyNosotras, die auf die unterschiedlichen menschlichen Körperformen aufmerksam machen sollte. „Zuerst schickte ich ihnen ein Video über mich; daraufhin luden sie mich zu einem persönlichen Casting ein. Und dort wurde mir klar, dass ich ihnen gefiel und sie mich auswählen würden.“ Über 7.000 Mädchen waren zu dem Casting erschienen, „aber ich bin ich, es ist mir egal, was andere machen, ich kümmere mich nur um meine Angelegenheiten.“

Ihre Mitwirkung an der Kampagne gab Alicia den nötigen Motivationsschub und den Mut, sich einzugestehen: „Das ist genau das, was ich will.“ Harte Arbeit und Ausdauer brachten sie in die Karteien der wichtigsten Modelagenturen, obwohl das wegen ihrer Körpergröße zunächst nicht einfach war. „Es kommt nicht nur auf die Körpergröße an, sondern auch auf die Einstellung. Es geht um Energie. Ein Model wird als Schaufensterpuppe und nicht als Person gesehen, aber ich will nicht so tun, als wäre ich jemand anders als ich selbst“, sagt sie.

Aufgrund ihrer Maße gilt Alicia fast überall als „kurviges“ Model, aber sie wehrt sich gegen Schubladendenken. „Am Anfang war es mir peinlich, zu sagen, dass ich Model bin – wegen meiner Größe, wegen meines Gewichts und wegen meiner mangelnden Erfahrung. Es ist schon vorgekommen, dass ich zu einem Fotoshooting kam und gefragt wurde, ob ich zum Produktionsteam gehöre, und dann musste ich sagen: ‚Nein, ich bin das Model‘.“ Es ärgert sie, dass „ich oft engagiert werde, weil Körper wie meiner gesucht sind, es aber keine passenden Konfektionsgrößen für mich gibt. Manchmal war ich mit Freundinnen in Spanien shoppen und habe nichts gefunden, was gepasst hätte. Und das passiert mir immer wieder. Die meisten Geschäfte führen nur die Größen S, M und L. Kurvig heißt kurvig, aber alle denken, man ist kurvig, wenn man einen Busen, einen Hintern und Hüften hat, auch wenn man nicht dick ist.“

Alicia ist immer glücklich gewesen, weil ihr Inneres ihr immer wichtig war. „Wenn sich jemand in seinem Körper nicht wohlfühlt und sich das auf sein Leben auswirkt, sage ich ihm, dass er seine [...]

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