Jean Marie del Moral

Die Stille des Ateliers

Vor 46 Jahren begegnete Jean Marie del Moral (Frankreich, 1952) dem Maler Joan Miró in Barcelona. Als er das Atelier des großen Künstlers betrat, wurde ihm klar, dass er professioneller Fotograf werden wollte. Doch nicht irgendein Fotograf. Er wollte Künstler in ihren Arbeitsräumen porträtieren, an jenem Ort, an dem alles entsteht. In diesen Tagen zeigt die Aba Art Gallery eine Auswahl der Aufnahmen, die del Moral in fast 300 Ateliers weltweit gemacht hat, unter dem Titel Die Stille des Ateliers.

„Joan Miró war ein stiller Mensch, aber auch großzügig und höflich. In seinem Atelier herrschten Ordnung und Sauberkeit. Jedes Objekt hatte seinen festen Platz. Ich war nicht nur von den Kunstwerken fasziniert, sondern auch vom Raum selbst“, erinnert sich Jean Marie del Moral, der das Atelier des großen Künstlers zum ersten Mal mit 26 Jahren betrat. Tatsächlich war es das erste Mal, dass er überhaupt ein Maleratelier von innen sah.


Zur Fotografie kam Jean Marie eher zufällig. Er hatte sich bereits einige Jahre mit dem Medium beschäftigt, insbesondere während seiner Zeit in Kanada und New York, wo er die amerikanischen abstrakten Expressionisten wie Robert Motherwell entdeckte. Eigentlich träumte er davon, der nächste Henri Cartier-Bresson zu werden. Doch nach dem Besuch in Mirós Atelier änderte sich alles.


Das Atelier eines Künstlers ist ein Raum, in dem Stille vorherrscht, aber auch ein Ort, an dem Chaos und Harmonie nebeneinander existieren können. „Es ist das mentale ABC der Künstler“, sagt del Moral.

Wenn er ein Atelier betritt, respektiert er stets die Atmosphäre des Raumes, stört nicht, sein Kameraklick bleibt dezent. In mehr als vier Jahrzehnten hat er fast 300 Ateliers von Künstlern aus aller Welt gesehen. „So wie ein Wort das nächste nach sich zieht, führt ein Atelier zum anderen. Eine der faszinierendsten Entdeckungen für mich war die Verbindung zwischen all diesen Räumen. Mir wurde klar, dass Künstler nach demselben suchen, sich auf ähnliche Referenzen beziehen, doch jeder auf seinem eigenen Weg.“


Jean Marie interessiert sich mehr für die Umgebung, in der sich der Künstler bewegt, als für den Künstler selbst.


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