Adriana Meunié
Harmonie pur
Warum hat eine weltläufige junge Frau, die 5 Sprachen spricht, sensibel und intelligent ist, plötzlich kein Interesse mehr an großen, internationalen Modeproduktionen und zieht aus einer Weltstadt wie Berlin oder Barcelona in ein mallorquinisches Dorf, um Stoffe zu weben? Lesen Sie hier die Geschichte von Adriana Meunié.
Text César Mateu Moyà
Fotografie Íñigo Vega



Vor ihrer Rückkehr nach Mallorca und dem geplanten Neustart in der Heimat reiste Adriana bis nach New Mexico, einem der Ursprungsländer der Webkunst, um von den alten Meistern zu lernen und ihre Arbeitsweise hautnah zu erleben. Ihre Reise durch den amerikanischen Kontinent war von gemischten Gefühlen begleitet. „Ich begriff, dass ich Mallorquinerin bin und mich vor allem um meine Insel kümmern muss“, sagt die junge Frau, die in ihrer Werkstatt in Felanitx seit fünf Jahren tagtäglich Wolle, Espartogras, Bast, antike Garne und Leder mit viel Patina verarbeitet.
Mit 29 Jahren war Adriana einer Welt überdrüssig geworden, von der andere träumen: der Welt der internationalen Mode mit allem, was dazugehört. „Als ich jünger war, trug ich eine Zeitlang gerne internationale Designermode. Aber irgendwann konnte ich keine Boutique mehr sehen und zog das Erstbeste an, auch wenn es vielleicht nicht besonders ansprechend aussah. Kurz darauf hatte ich dann das Großstadtleben und die großen Produktionen satt. Ich hatte kein Interesse mehr an Mode – wohl aber an Stoffen! Ich wollte authentische Dinge aus unverfälschten Materialien herstellen und diesen so ihre Schönheit zurückgeben. Für mich ist Mallorca verloren, niemand pflegt die tausendjährige Kultur der Insel“, sagt sie traurig. Für Adriana weckt Tradition viele Emotionen. „Der Geruch von Wolle ist wie ein Stückchen Realität im Haus. Mir tun die New Yorker leid – gerade sie sollten ein bisschen Wolle in ihren vier Wänden haben, um an die Tradition anzuknüpfen und sich wieder etwas zu erden.“
Zusätzlich zur Weberei hat Adriana ihre eigene Bekleidungsmarke Odeminui. „Der Druck, der Stress und die Anspannung bei der Arbeit an großen Produktionen waren extrem belastend“, erklärt sie. „Jetzt kann ich ganz entspannt meine eigenen Kollektionen entwerfen.“ Für ihre Kreationen verwendet sie lokale Produkte wie zum Beispiel mallorquinisches Garn. „Ich möchte meinen Kunden superbequeme Kleidung mit individuellem Touch anbieten. Es fasziniert mich immer wieder, wie Menschen sich durch ihren Kleidungsstil ausdrücken können.“
Adriana entwirft konsequent unkonventionelle Damen- und Herrenmode. Wenn Frauen ihre maskuline Seite mit Hosen betonen, sollten Männer endlich auch zu [...]
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